Erkundungsbohrungen des LGRB seit 1990
Kalksteine südlich von Aalen-Ebnat, Kreis Heidenheim (links)
sowie zur Erkundung von Stubensandstein im Schönbuch (rechts).
Bislang wurden vom LGRB im Zeitraum 1990 bis 2022 zur Rohstofferkundung 318 Bohrungen
zur Erstellung rohstoffgeologischer Karten und Gutachten durch das Land Baden-Württemberg finanziert,
zusätzliche 83 Bohrungen wurden ganz oder teilweise von Partnern (Gemeinden, Denkmalpflege, Industrie) finanziert,
vom LGRB aber betreut und ausgewertet.
Anzahl Bohrungen |
Bohrmeter [m] |
||
1 | Rohstoffgeologische Erkundung, Auftraggeber LGRB, bis einschließlich 2022 | 318 | 20 499 |
2 | Erkundung im Joint Venture mit der Industrie, Gemeinden und der Baudenkmalpflege | 83 | 3 149 |
Summe | 401 | 23 649 |
Rohstofferkundung (Prospektion) ist nicht nur Aufgabe der Industrie. Land, Regionalplaner und Öffentlichkeit haben ein Interesse daran, sich über Art,
Qualität und Menge der heimischen Rohstoffe objektiv informieren zu können. Vor allem im Zusammenhang mit den zahlreichen
konkurrierenden Nutzungen der Landesfläche ist es von Bedeutung, gute Kenntnisse über die genaue Lage und Ausdehnung unserer
Bodenschätze zu besitzen. So sollte zum Beispiel ein Gewerbegebiet nicht gerade dort gebaut werden, wo wertvolle oberflächennahe
Gipssteinvorkommen liegen und für ständige Bodensenkungen und -hebungen sorgen. Kiesgruben sollten dort
angelegt werden, wo der Rohstoffkörper besonders hochwertig und mächtig ist, um die Flächeninanspruchnahme
so gering wie möglich zu halten.
Es gehört daher zu den Aufgaben des LGRB, unter Berücksichtigung der aktuellen Rohstoffgewinnung landesweite
rohstoffgeologische Erkundungen durchzuführen, Fest- und Lockergesteine hinsichtlich ihrer Eignungsfähigkeit zu prüfen und die
Ergebnisse in Karten, Erläuterungsheften und Gutachten darzustellen.
Dazu wurden seit 1989 (dem Beginn der Arbeiten zur Rohstoffsicherung) z. B. 401 Kernbohrungen abgeteuft, eine Bohrkernstrecke
von rund 23.000 m bearbeitet und rund 5000 Proben von Gesteinen und Mineralen analysiert sowie rohstoffgeologische Kartierungen
auf einer Fläche von rund 19.000 km² durchgeführt (siehe LGRB-Nachricht 03/2017).
Die gewonnenen Erkenntnisse gehen in die rohstoffgeologischen Kartenwerke im Maßstab 1 : 50.000 mit zugehörigen Erläuterungen ein,
die vor allem der regionalen Raumplanung als fachliche Grundlage zur Erstellung der Teilregionalpläne "Oberflächenahe Rohstoffe" dienen.
Die Bohrungen sind auch Grundlage zahlreicher Beratungen von Firmen und Verbänden sowie zur Erstellung von
Fachgutachten und wissenschaftlichen Publikationen.
Eingehende lagerstättengeologische Untersuchungen mit Bohrungen wurden und werden vor allem für folgende wichtige
Rohstoffvorkommen des Landes durchgeführt:
- Kiese und Sande im Oberrheingraben, von Mannheim bis Basel
- Kiese und Sande im Alpenvorland
- Quarzsande der Graupensandrinne (Ulm) und auf der Ostalb
- Natursteine/Kalksteine des Oberjuras der Schwäbischen Alb
- Hochreine Kalksteine im Raum Schelklingen-Blaubeuren, Burgberg (Ostalb) und Mittlere Alb
- Süßwasserkalksteine der Mittleren Schwäbischen Alb
- Gips- und Anhydritsteine des Keupers in den Regionen Franken und Schwarzwald-Baar-Heuberg
- Tephritagglomerate (Naturwerksteine) im Kaiserstuhl und Porphyrtuffe im Mittleren Schwarzwald (Heuberg)
- Keupersandsteine in Franken
- Muschelkalkvorkommen im Nordschwarzwald, im Großraum Stuttgart, im Hohenloher Land und auf der Baar
- Tonvorkommen des Unterjuras bei Rettigheim
- Bohnerzvorkommen im südlichen Markgräflerland
- Naturwerksteinlagerstätten des Landes
- Schwerspat-Flussspat-Gänge bei Freudenstadt
Im Rahmen von großen Gutachten zusammen mit anderen Fachbereichen des LGRB und von interdisziplinären wissenschaftlichen Arbeiten wurden
außerdem die Steinsalzlagerstätten bei Heilbronn, Kochendorf und Stetten bei Haigerloch, der Opalinuston und die Ganglagerstätten des Schwarzwalds untersucht.
Weitere Informationen zu rohstoffgeologischen Arbeiten siehe: LGRB-Nachrichten.
(erdgeschichtliche Einstufungen/Stratigraphie, Geochemie, Lagerstättengenese genutzt.