Tiefe Geothermie in der Ortenau: Regierungspräsidium im Gespräch mit Landkreisen, Kommunen und Regionalverbänden

RP informierte über technische und geologische Grundlagen der Technologie sowie den Ablauf der Genehmigungsverfahren.

Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer und die Leitung des Landesamtes für Geologie, Rohstoffe und Bergbau im Regierungs­präsidium Freiburg (RP) haben sich am Mittwoch im Landratsamt in Offenburg mit den Landkreisen, Kommunen und Regional­verbänden über die Gewinnung von tiefer Geothermie in der Ortenau ausgetauscht. Anlass war die vom RP im Juni erteilte Verlängerung der Erlaubnis der Vulcan Energie Ressourcen GmbH für die Aufsuchung von Erdwärme, Sole und Lithium im „Feld Ortenau II“, das sich zwischen den Städten Bühl, Appenweier, Kehl und der Gemeinde Rheinmünster erstreckt. An dem Gespräch nahmen auch die Karlsruher Regierungs­präsidentin Sylvia M. Felder und der Gastgeber Landrat Frank Scherer teil.

„Die tiefe Geothermie ist ein wichtiger Baustein, um den Ausbau der erneuerbaren Energien in Baden-Württem­berg zu beschleunigen. Wir hatten einen sehr offenen und konstruktiven Austausch sowohl zu den Chancen der Technologie als auch zu den Sorgen und Ängsten in der Region“, so Regierungs­präsidentin Schäfer. Als Genehmigungs­behörde informierten die Fachleute des RP sowohl über die technischen und geologischen Grundlagen als auch über die Abläufe der Geneh­migungs­­verfahren. Zudem standen sie Rede und Antwort, insbesondere auch zu Sicher­heits­­fragen wie beispielsweise der Risiko­­minimierung im Hinblick auf Erdbeben.

Die Karlsruher Regierungs­präsidentin Sylvia M. Felder appellierte an die Kommunen, das große Potenzial der Erdwärme am Oberrhein zu nutzen: „Tiefe Geothermie liefert uns nicht nur Energie, sondern echte Wärme. Gerade für die kommunale Wärme­planung sehe ich langfristig eine große Chance in der Region.“

Ein wichtiges Anliegen der Kommunen besteht darin, auch bei der Gewinnung von Lithium, die geförderte Wärme für die Region nutzbar zu machen. Kritisch sehen die Kommunen das Vorgehen des Unternehmens Vulcan Energie im Feld „Ortenau II“. Vulcan konnte aufgrund der Ablehnung der betroffenen Gemeinden und privaten Grund­stücks­eigentümer bislang keine 3D-Seismik zur Erkundung des Untergrunds mit Schallwellen durchführen. Das RP hatte die Aufsuchungs­erlaubnis im Juni verlängert, da Vulcan die Aufsuchungs­arbeiten trotz des Stopps der 3D-Seismik zielgerichtet weiter betrieben und geeignete Ersatzmaßnahmen durchgeführt hatte.

„Der Ortenaukreis erkennt die riesigen Potenziale der tiefen Geothermie, die weitaus größer sind als in allen anderen erneuerbaren Energie­quellen zusammen. Da die tiefe Geothermie grundlast­fähig und unerschöpflich ist, ist sie ein zentraler Baustein der Energiewende. Wir sollten nicht nur die Risiken, sondern auch die Chancen erkennen und für uns nutzen, wenn zum Beispiel als ‚Nebenprodukt‘ noch Lithium gewonnen werden kann“, so Landrat Frank Scherer. Für die Akzeptanz der Technologie sei eine umfassende Kommunikation unabdingbar.

Die Fachleute des RP nahmen die Anregungen der Bürgermeister auf und betonten, dass die Betreiber grundsätzlich angehalten seien, die Öffentlich­keit frühzeitig und umfassend zu informieren. Das RP werde Vulcan Energie erneut auffordern, seine Kommunikation zu verbessern und die Kommunen enger miteinzubeziehen. Regierungs­präsidentin Schäfer wies auf die hohe Bedeutung regenerativer Energie für die Wirtschaft in der Region hin und bat die Bürgermeister darum, ihre wichtigsten Interessen gegenüber dem Unternehmen zu formulieren, damit auch der regionale Nutzen eines Geothermie­projekts realisiert werden kann.

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(Stand: 8. Dezember 2023)

Geothermieanlage in einer Halle, bestehend aus vielen silbernen Rohren Uli Deck/EnBW