Ingenieurgeologische Landesaufnahme

Die Ingenieurgeologische Landesaufnahme befasst sich vor allem mit geogenen Natur­gefahren sowie geotechnischen Fragestellungen im Hinblick auf einen schwierigen Baugrund. In Baden-Württemberg stehen vor allem die Geogefahren gravitative Massen­bewegungen, Verkarstungs­prozesse sowie setzungs- und hebungs­gefährdeter Baugrund im Fokus. 

Auszug aus der Ingenieurgeologischen Gefahrenhinweiskarte von Baden-Württemberg (IGHK50) im Umfeld von Hechingen, Zollernalbkreis. Dargestellt sind die Geogefahren Rutschungen als rote und violette Flächen sowie die Verkarstungsgefährdung als braune bis gelbe Flächen. LGRB

Zentrale Aufgabe der Landes­ingenieur­geologie ist die landesweite Erfassung, Dokumentation und wissen­schaft­liche Bearbeitung der hierfür relevanten Daten. Dies beinhaltet u. a. die Dokumentation von Ereignissen, z. B. neu ent­standenen Erdfällen oder Rutschungen. Für einen möglichst voll­ständigen Datensatz an neu auf­getretenen Ereignissen ist die Landes­­­ingenieur­­geologie auf Meldungen aus der Bevölkerung angewiesen (genaue Lage, Größe und Tiefe, Entstehungsalter sowie – falls vorhanden – aussage­kräftige Fotos). Außerdem werden die geologischen Einheiten im Hinblick auf ihre geo­technischen Eigen­schaften klassifiziert bzw. mit Kennwerten versehen. Die Klassifizierung der Gesteins­­­einheiten erfolgt u. a. zu geo­technischen Frage­­stellungen, die zu schwierigen Baugrund­­verhält­nissen führen können.

Blick auf ein flaches grasbewachsenes Hanggelände im Bildvordergrund und dunkler Nadelwald im Bildhintergrund. Etwa mittig in der unteren Bildhälfte ist ein ca. 1 m großes schwarzes Loch im Boden zu erkennen. Dies ist mit an vier Holzlatten befestigtem Flatterband vor Betreten gesichert. Rechs und links des Lochs liegen eine Schaltafel sowie zwei Dachbleche zum Abdecken des Lochs auf dem Boden. Diese sind nun zur Seite geräumt. LGRB
Erdfall vom Frühjahr 2017 bei Hausen am Tann, Zollernalbkreis

Die gesammelten Erkenntnisse werden nach einheitlichen, standardisierten Methoden aufbereitet und bilden die Grundlage der Ingenieurgeologischen Gefahrenhinweiskarte von Baden-Württemberg (IGHK50). Seit 2014 steht die IGHK50 der Öffentlichkeit zur Verfügung. Sie wird fortlaufend weiterentwickelt und aktualisiert. Die Gefahrenhinweiskarte gibt für Planungszwecke einen ersten Überblick über potenziell auftretende Geogefahren sowie geologisch bedingte Baugrund­erschwernisse, kann aber eine objektbezogene Baugrund­erkundung oder Gründungs­beratung nicht ersetzen.